Liebe Freunde, Verwandte und Förderer des KIDZ Shelters in Sivakasi/Tamil Nadu (Südindien),

Corona hat die Welt verändert und unser aller Leben einschneidend erschwert, nicht nur hier in Europa, sondern vor allem in den bevölkerungsreichsten Ländern dieser Erde wie in Indien. 

Als wir im Februar letzten Jahres „unsere Kinder“ besuchten, ahnten wir noch nicht, welche lebensverändernden Bedingungen auf die Mädchen des KIDZ Shelters zukommen würden. Corona gab es für uns damals eigentlich nur in China. 

Aber das änderte sich rasch. Die Pandemie erreichte schnell den Subkontinent und breitete sich mit großer Geschwindigkeit aus. Das wundert niemanden, der Indien kennt. Dort lebt immer noch ein sehr großer Teil der Menschen auf engstem Raum unter sehr ärmlichen Bedingungen; Hygiene- oder Abstandsregeln einzuhalten ist kaum möglich. 

Ministerpräsident Modi, dem Kinderheime ohnehin ein Dorn im Auge sind, verfügte als eine der erste Maßnahmen die Schließung aller Heime und öffentlichen Schulen. Wie erinnerlich, kommen fast alle unsere Kinder aus den verschiedenen Slums am Rande von Sivakasi. Das bedeutet, dass die Kinder mit ihren Verwandten sehr oft unter Plastikplanen hausen. Das Wasser muss von einer zentral gelegenen Wasserstelle geholt werden, an der die Menschen oft in einer dichten Schlange stehen. Elektrizität gibt es nur auf den Hauptwegen. 

Unter den Planen drängen sich die Familien nachts auf dem Boden. Wenn es Väter gibt, so versuchen sie als Tagelöhner oder Wanderarbeiter Geld zu verdienen. Aber nun wurden ihnen diese Verdienstmöglichkeiten genommen.  

Zunächst hat unsere Heimleiterin Nisha täglich Rundgänge gemacht, um die Familien mit Hygieneartikeln und Lebensmitteln zu versorgen. Weil Corona in Sivakasi besonders wütet, hat die Patengemeinschaft inzwischen auf die schwierige Situation der Mädchen im KidzShelter in der Weise reagiert, dass sie ihnen monatlich einen festen Betrag auf ein eigenes Konto überweist, damit sie sich das Nötigste zum Essen und dem sonstigen täglichen Bedarf kaufen können. Davon profitieren natürlich auch die übrigen Familienmitglieder. 

Noch immer macht Nisha regelmäßig eine(n) Rundgang/-fahrt zu den Kindern, um sich persönlich nach ihrem Wohlergehen zu erkundigen. Außerdem kümmert sie sich darum, dass die Lernprogramme der Schulen und Fernsehsender auch verfolgt und die damit verbundenen Aufgaben erledigt werden, soweit Fernseher und/oder Laptops in der Nachbarschaft verfügbar sind. 

Trotz aller augenblicklichen Schwierigkeiten gibt es für uns eine sehr erfreuliche Nachricht. Im letzten Jahr haben fünf Mädchen die High School abgeschlossen. Offensichtlich haben sie im März noch ihre letzten Prüfungen ablegen können, so dass sie danach in weitere Ausbildungsgänge starten konnten. Wir freuen uns mit vier von ihnen. Ein Mädchen möchte Krankenschwester werden, ein zweites begann eine Ausbildung als Schneiderin und die zwei anderen haben Großes vor. Sie trauen sich einen Studium in der tamilischen Literatur zu mit dem Berufsziel, später als Lehrerin arbeiten zu können. Das fünfte Mädchen ist offensichtlich zurück in die Familie gegangen; wir wissen leider nicht, was sie nun macht.  

Wir hoffen sehr, dass die jetzt in Indien startende Impfkampagne bald auch Sivakasi erreicht und das Heim seine Türen wieder öffnen kann, damit die Mädchen ihren regelmäßigen Tagesablauf in gewohnter Weise haben.  

Ihnen allen danken wir herzlich für Ihre hilfreichen Spenden im abgelaufenen Jahr, die umso wichtiger bei den Herausforderungen der Pandemie waren. Wir freuen uns sehr darüber, wenn wir auch in diesem Jahr auf Ihre Unterstützung zählen können. Und natürlich wünschen auch Ihnen das nur Allerbeste für 2021. Bleiben Sie gesund!

Herzlichst,
Hadmut Scholz, Rüdiger Jester, Florian Renz
https://www.kidzshelter.de

Im Januar 2021 

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